Deutsche Einheit

Viel kann man dazu sagen und schreiben. Einheitsverbrechen unter Lothar die Miesere und dem Dicken aus Oggersheim. Der Produktivität, die immer noch nicht angeglichen ist und den Löhnen, die ebenfalls hinterher hängen. Den sog. rechten Umtrieben und den mindestens genauso furchtbaren Anti-Deutschen. Und die Liste lässt sich beliebig verlängern.

Aber man kann auch positives berichten. Von der Grenze, die man passieren kann. Der Stasi, die es nicht mehr gibt. Den Autos, die jedermann jederzeit kaufen kann. Den Bananen, die es immer gibt.

Man kann aber auch aus dem Westen beobachten. Man sieht, wie die Löhne im Westen nicht mehr gewachsen sind, mindestens seit 1999. Und meine Theorie ist, der Sozialismus war eine unterschwellige Drohung an die Kapitalisten, dass man ihnen ihr Liebstes entziehen kann – das Kapital.

Es hätte ja auch umgekehrt ausgehen können. Dann wären die Wessis in den Osten geflohen. Geflohen vor Ausbeutung, Armut, Hunger, Obdachlosigkeit. Dinge, die es im Osten nicht gab und jetzt wieder gibt.

Ohne den Sozialismus im Osten hätte es die soziale Marktwirtschaft bei uns im Westen nicht gegeben! Das ist meine Theorie. Und mit dem Wegfall des Sozialismus ist der Kapitalismus in seiner zerstörerischer Urform wieder erstarkt. Die Tendenzen waren schon vorher da, siehe Thatcher, siehe Lamsdorff-Papier. Aber den Durchbruch hat der sog. Neoliberalismus inkl. seinen notwendigen Kriegen erst durch den Wegfall des Sozialismus im Osten geschafft.

Natürlich bin ich froh, dass die Innerdeutsche Grenze weg ist, gar keine Frage. Ich erinner mich an meine eigene Euphorie und wie glücklich ich war, als ich zum 1. mal durch das Brandenburger Tor laufen konnte. Das Brandenburger Tor! Wer hätte das gedacht! Ich konnte dadurch laufen!!!!

Doch der Preis ist hoch. Armut für alle. Rente auf niedrigstem Niveau. Arbeitslosigkeit in Millionenhöhe. Marode Straßen, Brücken und Schulen überall. Reiche so reich wie nie zuvor. Abgaben für Normalos in ungeahnten Höhen, für die Reichen im Popelbereich. Und die Gier feiert fröhliche Urstände.

Nachdenken über die deutsche Einheit.

Über osthollandia

Ich bin die Tochter von Engelbert.
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Eine Antwort zu Deutsche Einheit

  1. Uwe schreibt:

    In der Tat, auch ich war sehr glücklich, als ich durch das Brandenburger Tor gehen konnte. Nicht nur beim ersten Mal, bei jedem mal. 1986, bei meinem ersten Besuch in Berlin, habe ich mich nicht getraut, in den Osten zu fahren. Nun kann ich es, war erst jüngst in Dresden und habe mir den Osten erstmalig erschlossen. Sächsische Schweiz, Erzgebirge, wunderschöne Landschaften.
    Vor kurzen sah ich den Film „Das Leben der Anderen“. Ich bin froh, dass es das nicht mehr gibt und frage mich, wie und ob überhaupt ich in einem solchen Staat hätte leben können. „Wenn Sie ihrem Nachbarn nur ein Wort davon sagen, dass wir ihn überwachen, dann ist ihre Tochter ihren Studienplatz los.“ Ich fühle Ohnmacht in ihrer reinsten Form.
    Und wie ist es hier? Wenn meine Tochter dringend neue Tintenpatronen braucht, um ihre letzten Bewerbungen noch einmal auszudrucken und das binnen kurzer Frist, weil ihr das so genannte Jobcenter andernfalls die Zahlung kürzt UND ich ihr das Geld nicht einmal überweisen kann, weil ihr sonst das so genannte Jobcenter die Zahlung kürzt, dann fühle ich mich genauso ohnmächtig.
    Nun wird hier im Kapitalismus nicht mit allen Menschen so umgegangen, nur mit den Schwächsten. Aber zeigt nicht gerade die Art des Umgangs mit den Schwächsten, wie es um die innere Einstellung eines Systems bestellt ist? Volker Pispers sagt, die ohne Zähne, das sind die Amerikaner, die in der DDR waren die ohne Bananen.
    Es gibt den Beitrag eines Milliardärs, der seinesgleichen vor den Mistgabeln warnt: https://www.welt.de/print/wams/kultur/article131976859/An-meine-Mitmilliardaere.html
    Ich finde es erschreckend, dass nun auch noch die Wasserversorgung privatisiert werden soll. Ich finde, es gibt Dinge, auf die jeder Mensch ein Anrecht hat, einfach weil er als Mensch auf der Erde ist. Und mit Wasser Gewinne machen halte ich für verabscheuungswürdig.
    Wenn wir Menschen die Krone der Schöpfung sind und uns gegenseitig nicht einmal das Wasser zugestehen, dann kann es mit der Schöüfung nicht weit her sein.

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