Eine der wichtigsten Begründungen für den Rundfunkbeitrag ist der Katastrophenschutz. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten müssten im Katastrophenfall eigentlich die Bevölkerung warnen. Etwa, wenn evakuiert wird, senden, wer betroffen ist und wohin man gehen soll. Praktisch das, was in der Nacht zum Donnerstag Radio Wuppertal vorbildlich gemacht hat, hätte der WDR tun müssen.
Nachzulesen hier: https://www.dwdl.de/meinungen/83629/unterlassene_hilfeleistung_wdr_laesst_den_westen_im_stich/
Die Frage muss lauten, warum hat der WDR genau DAS nicht getan?
Der geneigte Leser weiß, dass ich früher beim WDR gearbeitet habe, und zwar als IT-Supporter, als klassischer Turnschuh-Admin. Zu der Zeit gab es praktisch keinen Schreibtisch im WDR-Fernsehen, unter dem ich nicht irgendwann mal gelegen hätte.
Ich berichte nun über ein Ereignis, dass sich so zugetragen hat und aus dem man schließen kann, welche Verfasstheit zu dem aktuellen Vollversagen geführt hat. Das ist zwar schon über 10 Jahre her, man kann aber davon ausgehen, dass sich die wesentlichen Grundeinstellungen nicht gebessert haben, im Gegenteil, das wird schlimmer geworden sein.
Es war an einem Sommertag im Jahre 2007 oder 2008. Der WDR hatte in einer Rundmail an alle angekündigt, einen Testlauf mit dem Notstromaggregat ab 10.00 Uhr durchzuführen. Auch im Intranet wurde das angekündigt. Das war Routine, das wurde halbjährlich gemacht.
Ich hatte dann schon zwei Stunden gearbeitet, als es losging. An dem Tag hat der sog. Schiffsdiesel, also das Notstromaggregat, jede Menge Abgase und Dreck rausgeschleudert. Und zwar mehr, als üblich. Die Terrasse vor dem IT-Supportbüro war unbetretbar, Fenster mussten wir schließen wegen der Abgase. So weit, so normal.

Nicht normal war dann, das ich ein Ticket (Tickets sind die Support-Aufträge bzw. Störungsmeldungen) bekam, wo jemand aus der Sportschauredaktion (Archivhaus, 12. oder 13. Stock) meldete, dass er glaubt das es brennt, und der IT-Support soll mal kommen und nachgucken.
Das muss man sich mal vorstellen: ein erwachsener Mensch denkt, dass es brennt und ruft nicht etwa die Feuerwehr oder löst den Feueralarm aus, nein, der ruft in der IT-Hotline an, damit einer gucken kommt. Ein weiterer erwachsener Mensch, nämlich der an der Hotline, ruft auch nicht die Feuerwehr, sagt dem Anwender auch nicht, dass er den Alarm auslösen soll und gibt keine Anweisung, das Haus zu evakuieren, der macht ein Ticket auf in schubst das in den On-Site Support. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre nimmt ein dritter, erwachsener Mensch das Ticket an und weist mir das zu, auch der ruft nicht die Feuerwehr, lässt nicht das Haus evakuieren und ruft auch nicht den Anwender zurück.
Gut, ich bin jetzt in der Lage aus dem Fenster zu gucken und Mails sinnentnehmend zu lesen, mir war also klar dass der Qualm vom Diesel kam, der war ja auch laut und stinkig genug. Ich hab den Anwender dann angerufen und den gefragt, was denn wäre, wenn es jetzt wirklich gebrannt hätte. Da kam nichts. Die wären einfach verbrannt.
Und das ist nur ein Beispiel für die mentale Verfasstheit der Mitarbeiter im WDR. Und darum spielen die dann auch Tanzmusik um Mitternacht, wenn Talsperren überlaufen. Die haben das gar nicht verstanden.
sehr interessanter Artikel. Da erklärt sich für mich einiges.
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