Ich tu mich wirklich schwer damit, Menschen eine Wertigkeit zuschreiben zu wollen. Wer will denn das definieren und wie?
Ist der Unfallchirurg wertvoller als die Putzfrau, die seinen OP reinigt und sterilisiert? Trägt denn da nicht jeder das seine dazu bei, dass eine OP gelingt?
Natürlich tragen einigen Menschen mehr zum Wohlstand bei als andere. Natürlich gibt es Absahner und ausgebeutete. Und ja, es gibt auch solche, die der Gesellschaft mehr schaden als nutzen. Ja, die Menschen sind unterschiedlich im Können und Wissen. Und alle über den gleichen Kamm zu scheren ist schädlich, weildann niemand mehr seine Stärken ausbilden und einbringen kann.
Aber ich möchte den Menschen keinen Wert und keinen Unwert beimessen. Das mag an meiner katholischen Erziehung liegen. Es kann sein, dass es daran liegt, dass ich glaube, jeder hat das gleiche Recht zu leben.
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Wie wäre es, sie verabschieden sich von der Annahme, der Wert eines Menschen sei ein Absolutes? Das hat niemand behauptet. Vielmehr haben wir den Wert relativ bestimmt. Geht es um ein gebrochenes Bein, dann hat der Chirurg einen höheren Wert als die Hausfrau. Gehts es um die Entsorgung von Hausmüll, der Müllfahrer einen höheren Wert als Politiker. Warum denken Sie, Sie müssten den Wert eines Menschen als Absolutes und Unveränderliches bestimmen – so wie die Grünen?
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Lieber Herr Klein,
ich habe mit keiner Silbe erwähnt, das den Menschen ein absoluter Wert zuzumessen sei – im Gegenteil. Das sollte das Beispiel der OP deutlich gemacht haben.
Wiso interpretieren Sie Ihre Annahmen in meine Aussagen hinein?
Das spannende ist doch gerade bei dieser Diskussion, das die Wertschäzung und die Wertschöpfung eines Menschen situativ ist.
Dem Menschen einen “Wert” zu verpassen, wie ein Preisschild, ist falsch und inhuman. Selbst, wenn jeder ein identisches Preisschild verpasst bekommt.
LG osthollandia
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Wo liegt dann Ihr Problem? Wenn Sie keine Wertzuordnung vornehmen wollen, warum gehen Sie dann zum Arzt, wenn Sie krank sind, zu einem ganz bestimmten Arzt und nicht zum Metzger?
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Warum kommt der Arzt zu mir, wenn sich sein Rechner einen Virus gefangen hat? Vielleicht liegt es an der Fähigkeit? Mein Arzt hilft mir, wenn ich mir einen Virus gefangen habe, mein Arzt komt zu mir, wenn sich sein Rechner einen Virus gefangen hat. Ganz einfach, weil jeder etwas anderes kann.
Fähigkeit ist aber etwas anderes als Wertigkeit.
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Und worin besteht der Unterschied? Wonach bestimmen Sie die Wertigkeit, wenn nicht nach den jeweiligen Leistungen?
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Das scheint sehr schwer zu verstehen zu sein. Ich möchte niemandem einen Wert zuschreiben. Mir, nicht, Ihnen nicht, und auch sonst keiner Person. Ich halte das für inhuman, für unmenschlich.
Das ich zum Metzger gehe, wenn ich Wurst kaufen will, liegt daran, dass er Wurst herstellen kann und ich kann es nicht. Das hat nichts mit der Person als solcher oder seinem Wert zu tun, sondern nur daran, dass er ordungsgemäß eine gute Wurst herstellt und verkauft.
Das einzige, was dabei einen Wert hat, ist die Wurst selbst. Darum bezahle ich einen Preis. Das nennt man dann Verkehrswert. Und wenn ich sie esse, hat sie noch einen Wert, nämlich den Nutzwert. Sie schmeckt und macht satt.
Jede Wertigkeits-Debatte übertragen auf den Menschen macht den Menschen zur Ware. Und das ist ekelhaft.
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Wow! Ihr Arzt kommt, wenn Sie sich einen Virus eingefangen haben, einfach, weil er es kann bzw. etwas von Medizin versteht, nicht, weil er damit Geld verdient? Wie haben Sie das geschafft? Meine Ärzte wollen alle Geld für ihre Dienste … 😦
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Liebe Fr. Dr. Diefenbach,
ich zietere meinen eigenen Kommentar, den ich ca. 1 Stunde vor dem ihrigen abgesetzt habe und welcher derzeit noch nicht freigeschaltet ist.
“osthollandia sagt:
Dein Kommentar muss noch freigeschaltet werden.
Februar 20, 2016 um 4:01 nachmittagsDas scheint sehr schwer zu verstehen zu sein. Ich möchte niemandem einen Wert zuschreiben. Mir, nicht, Ihnen nicht, und auch sonst keiner Person. Ich halte das für inhuman, für unmenschlich.
Das ich zum Metzger gehe, wenn ich Wurst kaufen will, liegt daran, dass er Wurst herstellen kann und ich kann es nicht. Das hat nichts mit der Person als solcher oder seinem Wert zu tun, sondern nur daran, dass er ordungsgemäß eine gute Wurst herstellt und verkauft.
Das einzige, was dabei einen Wert hat, ist die Wurst selbst. Darum bezahle ich einen Preis. Das nennt man dann Verkehrswert. Und wenn ich sie esse, hat sie noch einen Wert, nämlich den Nutzwert. Sie schmeckt und macht satt.
Jede Wertigkeits-Debatte übertragen auf den Menschen macht den Menschen zur Ware. Und das ist ekelhaft.”
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In meinem ersten Kommentar an Sie hatte ich den Eindruck, dass Sie sich im Gegensatz zu einigen Leuten, die Grünen-Politiker darstellen, nicht anmaßen, von oben herab Verkündigungen ohne jede Begründung zu verbreiten, aber jetzt muss ich meinen Eindruck leider korrigieren, denn Ihr Postulat:
“Dem Menschen einen “Wert” zu verpassen, wie ein Preisschild, ist falsch und inhuman”
bleibt ohne jede Begründung und wird so präsentiert, als sei der Satz aus eigener magischer Kraft heraus selbterklärend und sich selbst rechtfertigend. Aber solche Sätze mit dieser magischen Kraft gibt es leider nicht. Man muss sich schon zu einer Begründung bequemen. Ohne sie bleibt ein Satz eine bloße Geschmacksaussage und dementsprechend irrelevant.
Die Wiederholung von ewig demselben Satz, auch dann, wenn er nett und lieb klingt und vor allem – übrigens situativ und daher mit den Zeiten und Moden veränderlich – politisch korrekt erscheint, ersetzt keine postive Begründung für den Satz!
Also sollten wir den Austausch wohlklingender Sätze, der jeden nur langweilt, einstellen und statt dessen argumentativ in die Sache hineingehen: Wie lautet die positive Begrüdnung für Ihre Bewertung, und wie wollen Sie den logischen Widerspruch lösen, auf den ich in meinem ersten Kommentar hingewiesen habe?
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Die Begründung finden Sie oben. Einem Menschen einen wie auch immer gearteten Wert zumessen zu wollen macht den Menschen zur Ware.
Und das lehne ich ab. Und ich begründe das auch nicht. Ich empfinde es einfach als inhuman und verweise auf die Geschichte der Sklaven, der NS Zeit und was einem sonst dazu einfallt.
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Das ständige Wiederkäuen desselben Unsinns, macht den Unsinn nicht geistreicher. Wert hat nichts mit Waren zu tun, sondern mit Qualifikation, Leistung, Charakter was auch immer. Früher hat man gesagt: Der taugt nichts. Heute muss man darum ringen durchzusetzen, dass Menschen nicht nur nicht gleich sind, sondern sich unterschiedlichen verhalten, einen unterschiedlichen Beitrag zu Staat und Gesellschaft leisten, wenn sie überhaupt einen Beitrag leisten, man muss darüber streiten, ob es Menschen gibt, die integer sind und Menschen, die lügen, betrügen und versuchen, sich in jedem Fall einen Vorteil zu verschaffen und warum, weil es Personen gibt, die bei dem Begriff “Wert” den Begriff “Ware” assoziieren und das ganz furchtbar finden. Ich für meinen Teil habe nun von diesen Kindereien die Nase gestrichen voll und werde mich sinnvolleren Tätigkeiten zuwenden, z.B. dem Betrachten eines Rugbyspiels, bei dem sich unterschiedlich wertige Individuen, ein großer und dicker tight head und ein lose head deren Wert im Scrum ungleich höher ist als der des Backs, der dafür viel schneller und behender laufen kann zu einem großartigen Ganzen ergänzen. Und allen, die nicht wollen, dass der Mensch zur Ware wird und deshalb nicht unterschiedlichen Wert zumessen wollen, empfehle ich bis morgen zu überlegen, warum sie sich unbedingt zum naiven Spielball in den Händen derer, die Leistungsfähige ausnutzen wollen indem sie ihnen sagen: Ihr seid gar nicht leistungsfähig, vielmehr leicht ersetzbar und in keinem Fall mehr wert als der Faulenzer nebenan, machen wollen.
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“… Wer will denn das definieren und wie?”
Genau das ist der Punkt! Wie können Sie dann akzeptieren, dass sich manche Leute anmassen, einfach das Postulat “Alle Menschen sind gleichwertig” als Wahrheit zu verkünden, und das auch noch ohne jede Begriffsdefiniton und Begründung?
M.E. sind Leute, die sich so etwas anmaßen, zumindest mit Bezug auf Selbsterkenntnis und Urteilsvermögen weniger wertig als Leute, die sich so etwas nicht anmaßen.
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“Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.” Von B.A.W.Rusell
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Verzeihung :Russell
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… naja, falls ich mich hier zu den Gescheiten zählen dürfte, müsste ich sagen, dass ich zumindest in der hier diskutierten Angelegenheit eher wenig von Zweifeln geplagt bin. Die Logik gibt tatsächlich argumentativen Halt! 🙂
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Liebe Frau Diefenbach,
ich bin entsetzt! Ich akzeptiere in keiner Weise. Ich will nicht, dass man mir oder Ihnen oder dem Bruder Ihres Nachbarn einen Wert zuweist. Und ich masse das mir nicht an.
Woraus um alles in der Welt wollen Sie denn das ableiten?
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Das war ein Beispiel für eine typisch deutsche Diskussion!
Jeder weiß es besser, beharrt auf seinem Standpunkt, geht nicht auf Andere ein.
Macht Andere runter – und kuscht vor der Obrigkeit.
Ganz im Ernst: Die Diskussionskultur in den USA ist da ganz anders. Und nicht nur deren.
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Vielleicht passt das zum Thema:
http://www.zeitgeistlos.de/zgblog/2016/kritik-optimismus-denken-pessimismus/
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