Alles Popolisten und der Wirtschaft geht’s gut

Jedenfalls, wenn man diesem Artikel des Spiegels glaubt: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/populismus-wirtschaft-gut-stimmung-schlecht-wieso-eigentlich-a-1126427.html

Der Autor fragt, warum die Menschen eher pessimistisch in die Zukunft blicken, obwohl doch wirtschaftlich alles super läuft.

Nein, läuft es nicht. Seit 1999 haben wir einen Binnenmarkt, der flach ist wie ein Brett. Es geht der lokalen Wirtschaft in Deutschland – den Bäckern, den Autowerkstätten, den Einzelhändlern, den Friseuren und und und – überhaupt gar nicht super. Warum? Weil alles auf „Wettbewerbsfähigkeit“ getrimmt ist, gemeint ist auf billig für den Export gemacht wird. Damit wird den Leuten einfach Lohn vorenthalten, 35 € die ich nicht habe gebe ich nicht beim Friseur aus. Die allgemein kolportierte „kräftige Binnenkonjunktur“ ist ein Witz, besser ein Fake-News, gibts einfach nicht.

Gescheite Zahlen gibts hier: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/EinkommenKonsumLebensbedingungen/EinkommenKonsumLebensbedingungen.html, muss man immer 2 Jahre warten. Die Kaffeesatzleserei des Ifo-Instituts ist unseriös, deren Fehlerquote liegt nach Eigenangabe bei 3%, also Abweichung nach oben oder unten. Erfahrungsgemäß prognostozieren die es überhitze die Wirtschaft bei 1,95 % Wachstum. Im Klartext: könnte um 5 % wachsen oder um 1 % schrumpfen, da muss man tolerant sein.

Die Gehälter steigen seit Jahren zu wenig, siehe auch https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/

Auch Interessant die Lohnquoten, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VGR/Inlandsprodukt/Tabellen/Gesamtwirtschaft.html

Das BIP war in 2016 bei 2,9 Bio €, https://de.statista.com/statistik/faktenbuch/355/a/laender/deutschland/wirtschaft-in-deutschland/, pro Kopf also rund 35.000 €, die Produktivität dürfte demnach bei rund 70.000 € pro Arbeitnehmer liegen. Wohin entschwindet wohl der Rest?

Früher, als noch alles früher war, da war alles ganz einfach. Produktivitätszuwachs plus Inflationsquote ergab den ungefähren Wert für die Lohnsteigerung. Dann gab es unter Kanzler Schröder den Gipfel für Arbeit und seitdem ist der Produktivitätszuwachs für „den Erhalt von Arbeitsplätzen“ reserviert. Seither gibt es bestenfalls Inflationsausgleich, jedes 10-tel Prozent darüber wird als „kräftiger Schluck aus der Lohnpulle“ bezeichnet, eher verunglimpft.

Das Spiel treibt man seit 20 Jahren. 20 Jahre ohne Lohnerhöhung in dem Sinn, das man auch mehr Geld in der Tasche hat und mehr kaufen kann. 20 Jahre mit zunehmender Zeitarbeit und Abbau von Arbeitnehmerrechten, Abbau Streikrecht, Aufbau befristeter Arbeitsverträge, Ausbau der Tafeln, Zunahme von Armutsrenten. Also im Endeffekt weniger Geld für mehr Arbeit und größerer Unsicherheit mit üblen Zukunftsaussichten.

Das ist die Ausgangslage.

Jetzt haben wir die gewaltige Zunahme von Asylanten, die vermutlich dauerhaft in unsere Sozialsysteme eingewandert sind. Natürlich nicht alle, aber viele. In den großen Städten ist jetzt schon der Wohnraum knapp und damit teuer, denn Sozialwohnungen wurden zum größten Teil privatisiert – sprich verschachert an Großkonzerne, neue wurden nicht gebaut. Auf dem Land gibt es keine Arbeit, der Bäcker hat vor 15 Jahren schon zugemacht, niemand konnte die teuren Brötchen mehr kaufen. Das gleiche gilt für den Tante-Emma Laden, den Metzger, die Tankstelle, den Mechaniker, den Schreiner. Die Jobs für Hilfsarbeiter sind knapp, die Produktivität konnte nun mal nur mit Hochtechnlogie gesteigert werden, und wo kein Maurer ist wird kein Handlanger gebraucht. Dazu kommen dann noch diverse Vorfälle mit Ausländern, wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, Einbruch, Diebstahl, Überfall, klauen in allen Läden, Taschendiebstahl, Drogenhandel, Prostitution, Vermüllung. Ganze Stadtviertel verelenden und mutieren zu No-Go-Areas, da muss man nach Essen oder Duisburg fahren, dann kann man das sehen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Schulen kaputt sind, die Straßen haben Löcher, jeden morgen steht man ewig im Stau, die Bahn ist unpünktlich und damit keine Alternative, Autobahnbrücken brechen zusammen, denn so lange, wie die Löhne nicht wirklich gestiegen sind haben wir auch einen Investitionsstau. Lehrer und Polizei wurde abgebaut, man nannte das „Bürokratieabbau“. Auch ein schöner Euphemismus.

Wahrnehmung aus eigener Erfahrung der Leute: öffentliche Einrichtungen werden geschlossen und/oder gehen kaputt, Polizeiwachen werden geschlossen, die Kriminalität wird mehr, man kann sich weniger leisten als früher, ist öfter Arbeitslos, man weiß, die Rente wird nicht mehr reichen und als ob das nicht genug wäre muss man noch Fremde willkommen heißen, die sich nicht benehmen und das Gastrecht missbrauchen. Und wer was sagt ist wahlweise Wiedergänger von Hitler, Sozialromantiker, Pack, Pöbel, Schmarotzer oder sowieso blöd. Den Leuten wird gesagt, das die Demokratie bei ihnen, den Wählern, nicht gut aufgehoben sei. Wenn sie Arbeitslos sind sagt man ihnen, wer nicht arbeitet brauche nichts zu essen. Wer Angst hat, soll in die Kirche gehen und ein Bild ansehen.

Und man will die Menschen zwingen, kein Schweinefleisch mehr zu essen und auf den Wintermarkt zu gehen, einen Veggie-Day einzuführen, nicht mehr zu rauchen, Rohkost zu fressen. Das Deutschsein steht zur Disposition. Den Männern erklärt man, sie seien die geborenen Frauenunterdrücker und Vergewaltiger, unglaubliche viele versuchen ihre persönliche Agenda den Leuten politisch aufs Auge zu drücken und immer beschimpfen sie die Leute.

Was erwartet der Schreiber des Spiegels? Woraus soll sich der Optimismus der Leute speisen? Es ist besser geworden?

 

Über osthollandia

Ich bin die Tochter von Engelbert.
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