Der Spiegel. Ehemaliges Nachrichtenmagazin. Heute dann doch eher ein Speigel.
Schlimm genug, dass derzeit kaum ein Tag vergeht, indem Trump die Welt zum untergehen bringt, jedenfalls laut Spiegel.
Heute das:
Eurokrise Die Tücken der Schäublonomics
Die Sorge vor einer neuen Eurokrise ist zurück. Das ist keineswegs ein Schicksal, das uns verschwenderische Südeuropäer bescheren, sondern vor allem ein Managementproblem. Und zwar ein deutsches.
Bitte nein! Nein!!!!!!!!
Eurokrise –> ist keine, ist eine Guthabenkrise der Deutschen und der Banken
Tücken der Schaublonomics –> Dr. Wolfgang Schäube ist Rechtsanwalt. Kann das bitte mal irgendjemand verstehen? Jusrist, nicht Ökonom, schon gar nicht Nationalökonom. Es bräuchte einen Nationalökonomen der Spitzenklasse, um eine neue Wirtschaftsordnung zu entwickeln.
Die Sorge sei zurück –> Lieber Herr Fricke, in welcher Welt leben sie? Die Krise war nie weg, weil die falsche Wirtschaftspolitik nie weg war.
Das sei nicht Schicksal wegen verschwenderischen Südländern, sondern ein Managementproblem –> 1. die Südländer können mit ihren Einkommen machen was sie wollen, das geht uns einen Scheißdreck an. 2. Wer entscheidet, was Verschwendung ist? Der Spiegel? 3. Welche Südländer? Mittelmeeranrainern der EU? Etwa auch Frankreich? 4. Managementproblem? Deutsche Wirtschaftspolitik!
Leute, das war erst die Überschrift! Also weiter im Text:
„Kaum hat das Jahr begonnen, wird wieder über die Griechen orakelt, über fehlende Einschnitte in Italien und steigende Risikoprämien auf französische Anleihen. Und der Grund scheint klar. Zumindest, wenn es nach unserem Finanzminister geht. Die anderen haben mal wieder zu wenig reformiert und zu wenig gekürzt. Anders als wir. Angeblich. Ein Kulturgefälle. Da hilft nur: den Druck erhöhen und den Griechen drohen.“
Stimmt. Wir machen seit über 20 Jahren Brüningsche Sparpolitik, fahren Infrastruktur auf Verschleiß (siehe Brücken oder Schulen), der Gürtel hat bald nix mehr, worum man ihn noch enger schnallen könnte.
„Der Haken ist, dass die Wirklichkeit nicht ganz so märchenhaft ist – wir gut, die böse. Und der Staatshaushalt einer Volkswirtschaft keine Kegelkasse. Was für die akute Krise womöglich entscheidend ist, wie neue Studien nahelegen.“
Hahahahahahaha. Neue Studien… Von 1929 oder was?
„Gut möglich, dass das aktuelle Drama im Euroraum gar nicht so sehr in kulturellen Unterschieden liegt und in Wahrheit Schäubles Züchtigungskurs die wirtschaftliche Krise ungewollt verlängert (siehe Kolumne von vergangener Woche). Was erklären könnte, warum das Drama bei zunehmender Schäuble-Dosis kein Ende findet. Obwohl Griechen wie Iren und Spanier in den vergangenen Jahren ja unbestritten enorm viel gekürzt haben.“
Schäuble macht Politik wie Brüning. Preisfrage: wie hieß der Kanzler nach Brüning? Richtig, Adolf Hitler. Weiter im Text.
„Bei Omas Haushaltskasse ist die Sache klar. Gibt Oma zehn Prozent mehr für Eierlikör aus als Rente reinkommt, muss sie ihre sonstigen Ausgaben eben um zehn Prozent kürzen. Fertig ist die schwarze Null. Das wird die Eierlikörindustrie aushalten. „
Eine Nationalökonomie bzw. Volkswirtschaft besteht aus 3 Akteuren – private Haushalte, also Oma – private Wirtschaft, also Mercedes, der Bäcker, der Doktor, usw. alle die nicht staatlich sind und selbstständig sind – Vater Staat, in Form von Kommune, Land, Bund, öffentlich rechtliche Unternehmungen wie ARD und ZDF oder die Bahn.
In der geschlossenen Volkswirtschaft müssen die 3 sehen, wie sie miteinander klar kommen. Gibt keiner von denen mehr Geld aus, ist die Wirtschaft tot. Die Privaten bekommen Löhne und Gehäter von den Privaten Unternehmen oder Rente vom Staat, die Privaten zahlen Steuern und Abgaben an den Staat und kaufen den Krempel der Wirtschaft, die Wirtschft zahlt Löhne und Gehälter an die Privaten und Steuern und Abgaben an den Staat, der Staat zahlt Renten und Lohnersatz an die Privaten und vergibt Aufträge an die Privaten Unternehmen. Zieht einer von denen Geld raus, dann ist das vorbei, Schluss, Ende, aus.
„Die Tücke mit einem Milliardenstaatshaushalt ist: Wenn ein Finanzminister zehn Prozent weniger Geld ausgibt, fehlt gleich eine Menge Geld auf den Konten einer Menge Betroffener – bei Beamten, die kein Weihnachtsgeld mehr bekommen; oder Auftragnehmern vom Bau, die keine Schule oder Straße mehr bauen dürfen; oder Rentnern, die weniger Rente bekommen. Ein Schock mit Zirkelfolgen für den Kassenwart: Beamte oder Bauarbeiter haben dann auch weniger Einkommen, auf das er Steuern erheben kann; und die Betroffenen können weniger ausgeben – was für so einen Finanzminister entsprechend weniger Mehrwertsteuereinnahmen bedeutet.“
Dann schrumpft die Wirtschaft um 25 %. Nachlesen bei Brüning hilft. Die Quote liegt bei 2,5 %. Die Erklärung stimmt allerdings.
„Wie fatal diese Kettenreaktion gerade im Euroraum gewirkt hat, lässt eine ganz neue Studie von Ökonomen der Universität Michigan sowie aus Lausanne vermuten. Die Experten gingen der Frage nach, warum die Euroländer während der Finanzkrise so viel schlechter aus der großen Rezession gekommen sind als andere Staaten weltweit.“
Nein, gibts ja nicht. Wer hätte das ahnen können. Hätte uns doch nur jemand gewarnt! Ach watt, Flassbeck – wie jetzt, hat der 1998 schon gesagt? Oh, das ist jetzt blöd.
Nochmal: 1 % weniger Staatsausgaben macht ein Wirtschaftsminus von mindestens 2,5 %. Das hätte man wissen können. Das war kein Geheimnis.
„Die Antwort: Zu einem entscheidenden Teil lag die schlechtere Entwicklung der Eurostaaten daran, dass sie zwischen 2010 und 2014 sehr viel stärker versucht haben, staatliche Ausgaben zu kürzen als etwa die Amerikaner. Zwar seien die Exporte danach meist besser gelaufen; etwa weil durch das Kürzen die Lohnkosten langsamer stiegen. Gleichzeitig schwand aber die Konsumdynamik, und die Unternehmen investierten deutlich weniger. Nach Schätzung der drei Ökonomen sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schnitt um zwei Prozent, wenn Regierungen ihre Ausgaben um ein Prozent gemessen am BIP kürzten.“
Sobald sie aufhören zu schätzen und anfangen zu rechnen…2,5 %…
„Fataler noch: Durch die verschärfte Rezession fehlten in den öffentlichen Kassen bei Griechen, Iren, Italienern, Spaniern und Portugiesen anschließend so viele (Steuer-)Einnahmen, dass die dortigen Finanzminister doch wieder Kredit aufnehmen mussten – und die Staatsschulden gemessen an der Wirtschaftsleistung gar nicht schwanden. „
Das ist jetzt überraschend. Die Leute haben weniger Geld, geben weniger aus, zahlen weniger Steuerm, bekommen mehr Staatsgeld und dann fehlen Steuereinnahmen und man muss Schulden machen? Man kürzt die Ausgaben auf staatlicher Seite und verursacht damit ein Steuerminus und hat ein Steuerminus? Gibt’s ja gar nicht! Hätte uns doch nur gewarnt – ach man, schon wieder der olle Brüning…
„Rein rechnerisch hätten diese Schuldenquoten angesichts der vielen Kürzungen um 20 Prozentpunkte sinken müssen, schätzen die Ökonomen. Wegen der konjunkturellen Kollateralschäden der (vermeintlich) gut gemeinten Politik passierte aber das Gegenteil: Die Schuldenquoten lagen am Ende um 20 Punkte höher als vorher. Was für ein Drama.“
Ohne Worte.
„Selbst der IWF widerspricht Schäuble
Das Expertentrio machte in Modellrechnungen den Gegencheck – ebenso beeindruckend: Hätten die Krisenländer auf die hastigen Kürzungswellen verzichtet, läge ihre Wirtschaftsleistung heute im Schnitt nur ein Prozent niedriger als vor der Krise. Statt 18 Prozent. Und das Atemberaubende ist: Die Staatsschuldenquoten wären danach heute kaum höher als damals. Selbst die anderen Euroländer stünden heute besser da. Auch wir Deutschen. Weil wir jetzt deutlich mehr in die Krisenländer exportieren könnten. Schönen Dank, der Herr Finanzminister.“
Wenn schon der IWF widerspricht, was der seit Jahr und Tag macht. Aber unser feiner Herr Finanzminister und seine blöde Troika – und was machen sie mit den Griechen. Da wird Not, Elend und Armut produziert und das ist so derart sinnlos und so gemein.
„Man mag darüber streiten, ob die Euroländer so einen Stopp der Austerität unter dem Druck der Finanzmärkte damals hätten wagen können. Nur: Die Amerikaner haben das auch hinbekommen; auch dank viel schnellerer Rückendeckung durch Notenbank, als das in Europa noch völlig verpönt war. Und: Wenn Austerität nur ansatzweise so kontraproduktiv wirkt, wie es die Schätzungen ergeben, könnte das bereits erklären, warum Spanier und Portugiesen just seit 2014 wirtschaftlich aufholen – seit die Regierungen dort mit dem Kürzen aufgehört haben.“
Wirkt sie. Das ist erwiesen, forensisch erwiesen.Siehe Island, da hat man Bürger gerettet und nicht Banken. Derartige Politik verursacht wahlweise Hitler oder Zerbrechen der Eurozone.
„Und warum in Deutschland der Aufschwung 2006 anfing, als die damals neue Kanzlerin mit dem Agenda-Reformieren aufzuhören begann. Warum – in Umkehr – unser Finanzminister ganz ohne Austerität heute schwarze Nullen einfährt. Und warum bei den Griechen die Krise derart ausartete. Nirgends ist in den vergangenen Jahrzehnten so viel gekürzt worden wie dort seit 2010. Nirgends in Europa brach die Wirtschaftsleistung seither so dramatisch ein. Und schnellte die Schuldenquote so widersinnig hoch. Das ist der Irrsinn der Schäublonomics.“
Ist kein Irrsinn. Man muss verstehen, dass eine Nationalökonomie keine Betriebswirtschaft ist, sondern Volkswirtschaft. Wenn man in nächsten Step dann auch noch begreift, das die Preise was damit zu tun hat, was die Leute an Geld in der Tasche haben (Löhne) und das damit auch die Inflation erklärt werden kann… Nein? OK, warten wie nochmal 100 Jahre. Und von wegen keine Austerität. Natürlich gabs die hier und sie heßt Hartz IV. Müntefering meinte, wer nicht arbeitet braucht nicht zu essen. Price themselves back to the market nennen das die Neoliberalen. Renten sinken seit Jahren und noch für Jahrzehnte. Wir haben Austerität, aber verteilt über viele Jahre und nicht von heute auf morgen. Und wer das nicht glaubt, der möge sich die Zahlen vom Binnenmarkt ansehen, der ist seit 20 Jahren flach wie ein Brett. Obwohl der Handel jedes Jahr zu Weihnachten brüllt „es wird so viel gekauft wie nie zuvor“ – doch, wie jedes Jahr. Das ist reiner Unfug.
„Die Ergebnisse der Studie stützen einen Sinneswandel, der sich schon seit ein paar Jahren in der Ökonomenwelt vollzieht. Und der erklärt, warum unser Finanzminister mit seinem Kurs international zunehmend allein steht; warum er von Nobelpreisträgern so heftig kritisiert wird, über die der gelernte Jurist erstaunlich leichtfertig spottet; warum OECD wie EU-Kommission auf Gegenkurs sind; und warum selbst die Ökonomen beim Internationalen Währungsfonds (IWF), einst Anführer der Orthodoxie, seit Monaten dagegenhalten, wenn Schäuble die griechische Krise mal wieder dadurch lösen will, den Leuten dort noch mehr Geld kürzen zu lassen. Der Fonds wolle nicht mehr Austerität, kontert Chefökonom Maurice Obstfeld, einer der weltweit renommiertesten Experten auf dem Gebiet. Weil so etwas ökonomisch einfach das Gegenteil von dem bewirkt, was alle wollen.“
Ich warte auf den Sinneswandel, aber die Chicago-Boys um Mition Friedman geben nach wie vor den Ton an. Homo-Ökonomikus sei der ideale Mensch…
„Natürlich heißt das nicht, dass man mehr oder weniger unsinnige staatliche Ausgaben nicht kürzen dürfte. Nur eben mit Verstand, eher langfristig und nicht mitten in der Rezession – anders als es jene Zuchtmeisterlogik gebietet, wonach nur in der Krise der (Leidens-)Druck auf vermeintlich unverständige Südpolitiker hoch genug ist. Und wonach ein deutscher Finanzminister gewählte griechische Politiker wie lausige Bengel behandeln muss – im angeblichen Interesse deutscher Steuerzahler.“
So unsinnig wie Brückensanierung, Renovierung von Schulen, Lohn von Polizisten, Rente der Alten? Leute, nein!
„So geschichtslos wie ökonomisch absurd. Selbst wenn es politisch so wäre – es hilft ja nichts, wenn das Kürzen die Sache selbst für uns nur schlimmer macht. Und die Schulden danach mal wieder so hoch sind wie vorher. Oder noch höher. Und unsere Steuerzahler, wenn überhaupt, dann noch mehr zahlen müssen. Es geht ja darum, Schulden zu senken, und nicht darum, Recht zu haben.Nichts gegen ulkige Minderheitsmeinungen. Es wäre jetzt aber ganz schön, unser Euro-Krisenmanagement auf Neuzeitstand zu bringen.“
Das Kürzen von Staatsausgaben die Sache nur schlimmer macht weiß man seit Hitler. Das die Schulden so hoch seien – das sind die Guthaben der sog. Sparer. Man darf diese Seite nicht vergessen! Die Schulden steigen nur für Steuerzahler, die anderen finden das ja super.
Man hätte das alles wissen können und genügend Leute wussten es auch. Ich schließe mich da mal mit ein.
„Steuern müssen nicht gesenkt, Steuern müssen bezahlt werden.“ hat Volker Pisperns mal gesagt. Der Staat braucht Geld, um seine Aufgaben ausführen zu können. Aber das interessiert amazon, starbucks und Konsorten natürlich nicht.
Danke für diesen schönen Beitrag. Der Satz, der sich mir einprägt, ist: Volkswirtschaft ist nicht Omas Haushaltskasse.
Obendrein verschenken wir durch unser Exportweltmeister-Dasein jeden 13. Golf. Das macht 8% unserer Exporte. Verschenkt. Aber alle sind so stolz, dass wir Expoetweltmeister sind. Nein, wir haben ein Importdefizit und das schon über Jahre.
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