Im Rahmen der allgemeinen „Euphorie“ eines wie auch immer gearteten „Bildersturms“, bei dem viele Statuen in England und insbesondere in den USA gestürzt wurden, war das Meiste nicht in der Berichterstattung in Deutschland und wenn, mit einer (un)heimlichen Freude und Häme.
Aber, und das ist ein sehr wichtiger Punkt, wenn Denkmäler gestürzt werden werden dabei Informationen auf einer Metaebene transportiert. Das wird gemacht, weil man damit etwas ausdrücken möchte. Am Beispiel des Sturz einer Statue von General Lee in den USA werden wir das nun einmal analysieren.
Zunächst mal das reine Faktum:
sog. Protestierende haben gefordert, das Denkmal des General Lee müsse sofort aus Richmond in Virginia entfernt werden, der Gouverneur hatte nichts eiligeres zu tun, als zu beteuern, man werde es so schnell als möglich abbauen, leider verhindere ein Gesetz, dass das noch schneller geht (1). Bereits 2017 wurde ein solches Denkmal in Charlottesville, ebenfalls Virginia entfernt, was heftige Proteste ausgelöst hat (2). Im Gegensatz zum aktuellen Artikel in der Zeit geht der alte Artikel der Welt zumindest noch ein bisschen auf die eigentliche Brisanz ein, wenn auch unvollständig.
Nun also zur Analyse:
Was man wissen muss, wenn es um die Person des Feldherrn geht ist, dass er ein sehr bekannter und populärer Feldherr des amerikanischen Bürgerkriegs war. Eigentlich hat er auf der Seite des Nordens gestanden (er war gegen die Sklaverei), er hat aber nicht für den Norden gekämpft, denn er stammte aus dem Süden (und für die war die Sklaverei die wirtschaftliche Grundlage) und dann hätte er praktisch seine Heimat verraten. Aus dem Grund wurde er dann Feldherr für die Konföderierte Armee, hat große Siege errungen und noch schlimmere Niederlagen. Am Ende war General Lee ein Mann des Friedens, er hat die Kapitulation unterschrieben, aber es war eine Versöhnung, man hat sich gegenseitig verziehen.
Man muss verstehen, dass der Süden der USA die USA als Staatenbund verstanden hat, in den man eintreten und wieder austreten kann, der Norden aber als Bundesstaat, in den man eintreten, aber niemals wieder austreten kann. In dem Sinn muss man den Bürgerkrieg verstehen. Der Norden verkündet das Ende der Sklaverei, der Süden versteht „die entziehen uns unsere wirtschaftliche Grundlage“. Der Süden verkündete darauf seine Abspaltung – denn man entzieht ihm ja die Existenzgrundlage – und der Norden versteht „die verraten die Union und damit uns“.
Diese Ausgangslage zu versöhnen, nach dem blutigstem Krieg auf dem Nordamerikanischem Kontinent überhaupt, das war die große Lebensleistung des General Robert E. Lee und auch die des Präsidenten Abraham Lincoln. Es war eine Versöhnung auf Augenhöhe.
Es handelt sich bei dem Mann also um eine sehr zentrale Figur des inneren Friedens der USA.
Was daraus folgt:
Wenn man jetzt die Absicht hat, dem inneren Frieden der USA ernsthaften Schaden zuzufügen, dann sind seine Denkmäler die idealen Sinnbilder! Wer ein solches Denkmal schändet macht das mit der Absicht, die Aussöhnung nach dem Bürgerkrieg in den USA zu zerstören. Und das bedeutet, man macht das, um die USA zu destabilisieren.
Wer genau dieses Denkmal schändet will, dass die USA in die Zeit vor der Aussöhnung zurück fällt und damit erneut der Bürgerkrieg ausbricht.
Update: im Artikel fehlte ein „er“. Dieser Fehler wurde von einem Freund gefunden und ich habe das ergänzt. Hier die Fehlermeldung:
Habe einen Fehler gefunden: „Eigentlich hat auf der Seite des Nordens gestanden“ – fehlt ein „er“ ?