Wie konnte Hitler passieren?

Das war die Frage, die meine Elterngeneration die Großeltern gefragt haben. Die ich dann auch gefragt habe.

Es gab 2 Antworten.

Antwort 1:
ohhh, frag nicht, wie unbequem. Mein Großvater aus Berlin. Strammer Kommunist, bis man seine Kirche gesprengt hat. Dann waren die Kommunisten die Lumpen.

Antwort 2, die von meiner Omma aus Rheydt:
Tja, Kind. Die Nazis, die waren schon da. So nach 23, da waren die da. Das waren Studenten und dann waren das Lehrer. Und dann die SA. Das waren junge Leute. Und die hatten alle die völkische Meinung. Und wer dann was gesagt hat, der „bekam ein Jäckchen verpasst“. Und die SA hat sich ja geprügelt, hauptsächlich mit den Kommunisten, aber sonst mit den Polizisten. Die wussten ja nicht ein noch aus. Und der Pastor hat Sonntags gepredigt, man soll das Centrum wählen. Das wären die reinen Katholiken, wer die nicht wählt, käm in die Hölle. Später hat der Pastor nix mehr gesagt gegen die Nazis. Das Centrum hatte mit dem Hitler paktiert. Und für den Göbbels, da haben die Pfaffen gesammelt. In der Marienkirche. Der sollte auf Kaplan studieren, dafür war die Kollekte. Hab ich auch gegeben, 2 ganze Mark! Die schuldet der uns noch, der Sauhund. Der sollte Pastor werden, und dann hat der damit Propaganda studiert, der Sauhund. Der war Mitschuld. Die ganzen Schwulen, Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden haben die einfach umgebracht. Und die Zigeuner haben die umgebracht. Offiziell sollten die Umerzogen werden, aber da ist ja keiner wieder gekommen. Auch dein Oppa! Und den Onkel Fips! Das darfst du nicht vergessen Kind! Nie darfst du das vergessen! Der Göbbels, der Sauhund, der hat im Radio großartig verkündet, wenn die erste Bombe auf Berlin fiele, dann hieße er Meyer! Und dann hat dein Oppa und dein Onkel, die haben dann Flugblätter gemacht. Heinerich, hab ich gesagt, Heinerich, dafür kommst du nach dem Spatzenberg! Dein Oppa hat gesagt, Frau, dann komme ich nach dem Spatzenberg. Das muss gesagt werden. Und wenn wir das nicht sagen, dann sagt das keiner. Und dann haben die Flugblätter gemacht, zusammen mit dem Drucker und dem Friseur, der Polier und noch ein paar andere. Da stand dann drauf „Was nun, Herr Meyer?“. Und dann haben sie die geholt, die Nazis. Mehr als ein duzend. Und nur 3 sind zurück gekommen. Die anderen auf der Flucht erschossen.

Omma, hab ich nicht vergessen. Wie könnte ich auch?

Und heute? Da machen Schulen (!) Aktionen angeblich gegen Rassismus, und dann henkt man einen Bäcker bei uns im schönen Dormagen. Der Mann hat sich geäussert, dass er nicht der Überfremdung anheim fallen mag. Da soll doch mal jemand durch Hackes spazieren (ich bestimmt nicht), dann weiß er woher die Angst stammt.

Und genau so haben die Nazis auch angefangen. Man hatte eine Meinung, eine Ideologie. Der wurde alles untergeordnet. Damals das Völkische. Heute das Gegenteil plus Gender. Jeder, der was dagegen sagt, der kommt an den Pranger. Nazi oder Rassist. Solche Vorwürfe, unbelegt. Bei Demos, die friedlich wären, kommt keine SA sondern die Antifa. Der Job ist identisch. Stören, wo es geht und mit Polizisten prügeln.

Die Blagen machen das, was sie immer getan haben. Sie wurden und werden für Ideologien begeistert und junge Leute sind unendlich schlecht im Kompromisse schliessen. Die sind von Hause aus radikal. Ich weiß das, weil ich auch mal jung war und 4 Blagen aufgezogen hab. Ich bin natürlich immer noch Sozialist, wie ich das immer war, aber ich habe gelernt, die Meinung anderer anzuerkennen.

Und so ist das. Die Jugend ist immer radikal, je nach Ideologie eben in die eine oder andere oder halt ganz andere Richtung. Und die denunzieren auch, gnadenlos. Gnade muss man nämlich lernen, dazu hatten die noch keine Zeit. Und dann kann man einen Bäcker platt machen oder ein Schild aufhängen „kauft nicht beim Juden“ oder man sprengt sich in die Luft.

Wir leben in gefährlichen Zeiten. Meine Omma ist tot und kann nicht mehr warnen.

Über osthollandia

Ich bin die Tochter von Engelbert.
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