Wirtschaftswachstum und schwarze NULL

Hier zu Lande glaubt jeder, man könne die schwarze Null erreichen. Jeder könne sparen, soviel er mag und dann wächst die Wirtschaft.

Das ist Kinderglaube. Wir leben in einem Schuldgeldsystem. Das bedeutet, dass jeder einzelne Cent, den wir in der Tasche oder auf dem Konto haben, irgendwo als Schuld eine Gegenbuchung hat.

Forderung an Verbindlichkeit auf das gleiche Konto.

Wenn der Staat Geld ausgeben bzw. drucken will, muss er diesen Betrag bei der Bundesbank anfordern und die schreibt das dem Staat als Schulden ins Schuldenbuch.

Mit anderen Worten, wenn der Staat keine Schulden macht gibt er auch keine Druckaufträge für Geld an die Gelddruckerei.

Nationalökonomisch gibt es drei Spieler. Der Staat, die Unternehmen, die Privaten. Die Privaten sparen schon immer, die Sparquote liegt stabil über 10 %. Die Unternehmen haben früher Schulden gemacht. Die haben Kredite aufgenommen und dann dieses Geld genommen und investiert. Der Staat hat auch Schulden gemacht, in Höhe der Geldmenge M1, also deutlich weniger. Nur das, was man an Bargeld so gebraucht hat.

Wenn ich jetzt als Privatmensch spare habe ich zwei Varianten. Entweder ich lege das in einem Socken unter die Matratze, dann habe ich das Geld gehortet und dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Oder ich gebe es zur Bank, dann habe ich da ein Guthaben oder – Überraschung – die Bank hat Schulden, und zwar bei mir. Den Banken gehören die Einlagen nicht.

Da alle Geldmengen zusammen die Summe aller Schulden darstellen, muss niemand über die sog. Schuldenkrise weinen, er sollte über die Guthabenkrise und die damit verbundene Hortung weinen.

Wenn man sich die Realwirtschaft ansieht stellt man fest, dass diese nicht oder kaum wächst. Dann kann man sich fragen, woran das liegt. Man muss sich fragen, wie man das misst. Man misst es, indem man die Zahlen des BIP vergleicht. das BIP (Brutto-Inlands-Produkt) ist die Summe aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Land hergestellt bzw. verkauft wurden. Diese Summe muss ständig wachsen, weil die Produktion ständig effizienter wird. Man kann mit weniger Aufwand mehr herstellen. Hier spielt auch noch die Inflation mit, das Geld, welches der Masstab für das Wachstum ist, verliert an Wert. Sozusagen „schrumft“ der Meter.

Jetzt stellt man aber fest, dass die Inflation gegen Null tendiert. Und dann macht man Null-Zins und hofft, dass sich damit das Problem von alleine erledigt. Das zeigt, dass nicht verstanden wurde, wie man eine Inflation überhaupt herstellt. Da wird gesagt, ja , wenn der Staat unendlich viel Geld herstellt, dann hat man sofort Inflation. Das ist falsch.

Inflation – und damit steigende Preise habe ich nur da, wo dieses Geld bei den Leuten ankommt, die es ausgeben. Wir haben diese Hyper-Inflation, aber nicht überall. Die findet sich in den Bereichen, wo das viele Geld, dass derzeit ohne Unterlass produziert wird, ansammelt. Bewundern kann man die in den explodierenden Immobilienpreisen oder auch auf dem Kunstmarkt. In der breiten Masse hat man keine Inflation, weil die Löhne nicht steigen. Die Leute können kein Geld ausgeben, dass sie nicht haben.

Mit diesen Fakten kämpft jetzt der neoliberale Finanzminister. Auf der einen Seite ignoriert er das Schuldgeldsystem, auf der anderen die Logik der Saldenmechanik.

Eine Frage hat er noch nicht beantwortet – woher das Wachstum kommen soll, wenn keiner Schulden macht. Statt dessen halt Bargeldabschaffung, damit dieses kranke Geldsystem nicht zusammenbricht.

 

Über osthollandia

Ich bin die Tochter von Engelbert.
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