In den Stuben der „oberen 10.000“ des sog. Bürgertums im 19. und 20. Jahrhundert gab es zahlreiche Frauen, die Langeweile hatten. Da man in diesen Kreisen die Kindererziehung und Haushaltsführung traditionell dem Personal überließ, waren diese Frauen unterbeschäftigt. Diese Frauen beschäftigten sich mit der Theorie des Feminismus, welche aus dem 18. Jahrhundert stammt. Mit der zunehmenden Demokratisierung verlangten diese Frauen dann völlig zu Recht die gleichen Rechte, wie sie auch Männern zustanden. Insbesondere der Zugang zu höherer Bildung, Wahlrecht und die Möglichkeit, eigenen Besitz aufzubauen waren die ersten Ziele. Die Erfolge dieser Emanzipationsbewegungen können nicht hoch genug für die Gesellschaft eingeschätzt werden.
Spätestens jedoch mit der „Mein Bauch gehört mir“ Kampagne zur Abschaffung des Paragraphen 218 drehte sich die Emanzipation ins Gegenteil. Es ging von nun an nicht mehr um die Gleichstellung der Frau, sondern um ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit. Die einfachen, armen Frauen haben von jeher arbeiten müssen, die Familien konnten nie hierauf verzichten. Als aber der allgemeine Wohlstand wuchs, speziell nach den beiden Weltkriegen, konnten auch sehr viele Frauen aus einfachen Verhältnissen zu Hause bleiben und sich nur um Heim und Familie kümmern. Mit den Erfindungen der Haushaltsgroßmaschinen wie Waschmaschine und Staubsauger wurden diese Frauen stark entlastet und hatten plötzlich Zeit. Diese Zeit kann man doch nutzen, um zu arbeiten zum Beispiel. Die Erwerbsquote der Frauen steigt seither an.
Daraus ergibt sich ein Dopplungseffekt, der sich gegenseitig verstärkt. Auf der einen Seite wird die Forderung nach Bildung für Frauen erfüllt, allerdings wird die Bildung der Frauen als Investition betrachtet. Diese Investition in Bildung soll sich wieder rentieren, die Frauen sollen also arbeiten und via Steuern die Investition in Bildung zurückzahlen. Auf der anderen Seite lässt sich so ein Heer von potentiellen Arbeiterinnen rekrutieren, damit lassen sich die allgemeinen Lohnkosten drücken, denn die Frauen stehen in Konkurrenz zu den Männern um die gleichen Arbeitsplätze. Die Löhne sinken allgemein, die gesunkenen Löhne der Familienväter müssen von den Müttern durch Arbeit kompensiert werden. Die Frauen drängen noch stärker in die Arbeitswelt, die Löhne sinken durch den Konkurrenzdruck weiter.
Die Geburtenkontrolle wuchs stark, die Pille wurde also propagiert und als „Menschenrecht“ dargestellt. Auch die Abtreibung wurde gesellschaftsfähig gemacht, der Vater eines ungeborenen Kindes muss nicht einmal informiert werden, bevor man es im Mutterleib verheert, und dabei ist es auch sein Kind.
Die arbeitende Frau sollte „sich selbst verwirklichen“, Familie und Kinder stören da nur. Das Wort „Hausfrau“ wurde zum Synonym für Rückständigkeit und Unterdrückung. Arbeit macht schließlich frei. Diese Erkenntnis ist alles andere als neu und auch nicht meine eigene, Waltraut Umbreit hat dies schon 1974 festgestellt (übrigens das Geburtsjahr der Autorin).
Die Fähigkeiten der Frauen, Kinder zu gebären werden lohnmindernd eingepreist, mit Abschlägen von bis zu 20% bei gleichwertiger Arbeit. Doch auch die Mehrfachbelastungen der Frauen und Mütter stieg, man hatte vergessen, dass Gleichberechtigung geschaffen werden sollte, und das geht nicht ohne Gleichbepflichtigung.
Die Aufgaben rund um die Familie müssen gleichgewichtig verteilt sein, jeder muss seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Aufgaben erhalten und erfüllen. Schließlich fanden diese Entwicklungen Niederschlag in der Gesetzgebung, insbesondere in der Unterhaltsgesetzgebung.
Die Frauen können heute nicht mehr entscheiden, ob und wie lange sie nach der Familiengründung zu Hause bleiben wollen, nach spätestens 3 Jahren müssen sie arbeiten und können sich nicht mehr „nur“ um ihre Kinder kümmern.
Der falsch verstandene Feminismus greift aber noch sehr viel tiefer in die Gesellschaft und ihre Normen ein. Das traditionell und biologisch andere Verhalten von Mädchen gegenüber dem Verhalten von Jungen wird heute als Standard betrachtet. Die geringe Bezahlung von Kindergärtnerinnen und Grundschullehrern sowie das schlechte Ansehen beider Berufsgruppen in der Bevölkerung sorgen dafür, dass Männer diese Berufe nicht oder nur in ausgesprochen geringem Umfang ergreifen. Banker und Mechaniker, tolle Berufe für Männer, mit Kindern spielen kann ja jeder Depp bzw. jede Deppin. Das hat zur Folge, dass Kinder in den ersten 10 Jahren ihres Lebens praktisch nur noch auf weibliches Bildungspersonal treffen, auf Frauen, also ehemaligen Mädchen.
Frauen und Mädchen mögen aber Raufen nicht, aggressives und körperbetontes Spielen ist ihnen zuwider. Das verwundert nicht, wenn man sich mit den biologischen Notwendigkeiten von Verhalten beschäftigt, Mütter verhalten sich eher defensiv und ausgleichend. Dieses Verhalten wird aber zur Norm gemacht, das Verhalten von Jungen hingegen pathologisiert. Diese spielerischen Raufereien sind aber ebenfalls biologisch notwendig, stellen also keinesfalls ein abweichendes oder gar krankhaftes Verhalten dar. Was in der frühen Erziehung von Kindern also fehlt, sind die Männer, die den Jungen das Gefühl geben, „richtig“ zu sein. Die mit Verständnis und Liebe den Jungen zeigen, wie man ein Mann wird.
Der falsche Feminismus negiert die biologische Komponente von Verhalten und verleugnet die Andersartigkeit von Männern und Frauen, von Jungen und Mädchen. Ebenso wie das vorherige, falsche Denken vom „natürlichen Schwachsinn des Weibes“ erleben wir nun eine neue Diskriminierung, die der Jungs und Männer. Jungen müssen sich verhalten wie Mädchen, weil alle Kinder gleich sind, denn das Geschlecht sei eine Erfindung der Gesellschaft. Wenn nicht, müssen Jungen krank oder sonst was sein.
Dazu auch: Sozialistische Politik – Organ der kritischen Sozialwissenschaft, Otto-Suhr-Institut, Jahrgang 6, Heft 28, Waltraut Umbreit BERUFLICHE QUALIFKATION UND POLITISCHE EMANZIPATION DER LOHNABHÄNGIGEN FRAUEN IN DER BRD, S. 61-91
Die verheerenden Folgen der sog. Familienpolitik und der Missbrauch des Feminismus müssen die Familien destabilisieren, die Kinderzahl einschränken. Neu ist die systematische Verunsicherung von ganzen Generationen von Jungen und Männern, die Probleme haben, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Frauen und Mütter werden gezwungen zur Erwerbsarbeit, können sich den Kinderwunsch nicht oder nur eingeschränkt erfüllen, während ihnen die adäquaten Partner abhandenkommen. Ein Mann, der nicht weiß wer er ist, was seine Lebensaufgabe sein könnte und der keine Ahnung hat, wie und was er als Mensch sein kann oder soll, der taugt auch nicht zum Partner auf Augenhöhe.
Wem das nutzt? Den Produzenten, die niedrige Löhne wollen. Und den Machthabern, wenn Männer und Frauen gegeneinander statt miteinander agieren, sind sie zu beschäftigt, um kritische Fragen zu stellen.