Im wilden Kurdestan

Die Kurden wollen ein unabhängigs Kurdestan, im Nordirak soll es hierzu ein Unabhängigkeitsreferendum am 25.09.2017 geben.  Das war heute bei der gemeinsamen Mittagspause mit meinem Lieblingskollegen Thema. Am Wochenende hatte es wohl eine Demo in Köln (1) gegeben, es sollen Anhänger der PKK dagewesen sein. In unseren Medien wird immer gesagt „verbotene Arbeiterpartei“, was den Kollegen in der Rekordzeit von 0,00375 Sekunden nach ganz oben auf die Palme bringt. Terroristen sind das, Gottlose noch dazu. Ein alter Zeitungsbericht (2) nennt 45.000 Todesopfer.

Nicht alle sind von der Idee begeistert, besonders jene Länder, in denen Kurdestan liegt, finden die Idee nicht sonderlich gut.

Das liegt auch, aber nicht nur, daran, dass es dort Öl gibt, viel Öl (3).

Wir haben den Irak, der von den USA in die Steinzeit gebombt wurde, und wo nur ein rudimentärer Staat übrig geblieben ist, wir haben die Türkei, die freiwillig keinen cm Land preisgeben wird und den Iran. Zudem haben wir „Interessen“ der Amerikaner, Waffenlieferungen von allen Seiten, das übliche Spiel. Zwischendrin war der Islamische Staat mal da, und immer wieder Peschmerga oder wer das sonst immer gerade Warlord spielen will. Leidtragende sind die einfachen Leute, wie immer.

Mein Kollege erwartet für den 25. September einen neuen Krieg, aus dieser Gemegelage ud beim näheren Nachdenken – kein Wunder.

Was aber ist das Urproblem, die Urkatastrophe für den nahen Osten, der Grund für alle diese Kriege?

Das ist der 1. Weltkrieg. Franzosen und Briten haben den Arabern, Juden, Kurden und allen möglichen Völkern alle möglichen Länderreien versprochen, die nach der Zerschlagung des osmanischen Reiches neu verteilt werden sollten. Sykes und Picot (4) haben ein übles Spiel getrieben, Grenzen wurden mit dem Lineal gezogen. Inzwischen sind die Franzosen mehr oder weniger abgetreten von der geopolitischen Bühne, die Amerikaner haben die Briten beerbt und treiben ihre Ränkespiele noch sehr viel ärger.

Kleiner Abstecher nach Burma/Myanmar (5), die dortigen Rohinga wurden ebenfalls als Folge des WK 1 dahingeschafft, das waren auch die Briten. Die Truppe entpuppte sich dann als Wahabiten, die haben die alten Pagoden und Tempel der Bhuddisten kurz und klein geschlagen, gelegentlich auch abgebrannt, nur das sich die Bhuddisten jetzt wehren. Aber Wahabiten haben keinen Respekt vor Kulturen und deren Denkmälern, die machen nicht mal vor Mekka (6) halt.

Mein Kollege befürchtet ernstlich einen bewaffneten Konflikt und er geht davon aus, dass die Amerikaner und die in deren Hintern befindliche deutsche Regierung sofort das Referendum anerkennen wird. Die gleichen Leute werden mit umgekehrten Argumenten den Katalanen natürlich keinen eigenen Staat gönnen, stattdessen wird man Eurogendfor nach Nord-Spanien schicken, um die Aufständischen nieder zu knüppeln.

Geht also lustig weiter mit diesen lausigen, kranken und korrupten Entscheidungen.

(1) http://www.spiegel.de/politik/ausland/irak-kurden-referendum-bagdad-will-kein-zweites-israel-dulden-a-1168381.html, abgerufen am 18.09.2017

(2) http://www.stern.de/politik/ausland/45-000-tote-in-einem-vierteljahrhundert-konflikt-zwischen-tuerken-und-kurden-spitzt-sich-abermals-zu-3878988.html, abgerufen am 18.09.2017

(3) http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-04/erbil-boom-kurden-peschmerga, abgerufen am 18.09.2017

(4) http://www.deutschlandfunk.de/naher-osten-das-sykes-picot-abkommen-im-ersten-weltkrieg.799.de.html?dram:article_id=289773, abgerufen am 18.09.2017

(5) http://www.altermannblog.de/eine-runde-mitleid-gefaellig/, abgerufen am 18.09.2017

(6) https://www.abendblatt.de/meinung/article207450647/Warum-der-Islam-sogar-Mekka-zerstoert.html, abgerufen am 18.09.2017

Über osthollandia

Ich bin die Tochter von Engelbert.
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