Um den Kollegen Danisch frei zu zitieren.
Der Strommarkt wurde gebaut. Das heißt da saßen Leute am Tisch die sich überlegt haben, wie man ein einfaches Ziel möglichst einfach erreichen kann: der Strompreis in Deutschland sollte möglichst hoch sein, damit die Leute möglichst wenig Strom verbrauchen.
Anreiz zum Energiesparen nannte man das. Wie hat man das gemacht? Durch Merit-Order.
Und Merit-Order bezeichnet im Energiemarkt die Einsatzreihenfolge der stromproduzierenden Kraftwerke auf einem Stromhandelsplatz, um die wirtschaftlich optimale Stromversorgung zu gewährleisten.
Die Merit-Order orientiert sich an den niedrigsten Grenzkosten, also der Kosten, die bei einem Kraftwerk für die letzte produzierte Megawattstunde anfallen. Die Merit-Order ist darum unabhängig von den Fixkosten einer Stromerzeugungstechnologie. Die Kraftwerke, die fortlaufend sehr preisgünstig Strom produzieren, werden gemäß der Merit-Order als erstes zur Einspeisung zugeschaltet. Danach werden so lange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten hinzugenommen, bis die Nachfrage gedeckt ist.
Wobei dann an alle Produzenten der letzte, also höchste Preis, die höchsten Grenzkosten, gezahlt wird.
Dieses Prinzip gilt seit 1998, wir haben das also den Grünen und der SPD zu verdanken. Und seither zahlen wir in Deutschland auch die höchsten Energiepreise weltweit. Das Märchen vom billigem Strom kann man sich also klemmen, wenn man den Markt ein bisschen verfolgt.
Hier die Strompreise aus 2020:
https://de.globalpetrolprices.com/electricity_prices/
Hier die aus 2021:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/13020/umfrage/strompreise-in-ausgewaehlten-laendern/
Also, unser Strommarkt ist wie er ist und er macht, was er soll: nämlich höchste Preise aufrufen. Man orientiert sich nicht am billigsten und man zahlt auch nicht an jeden Anbieter, was er aufruft, sondern am teuersten und zahlt dann, was der teuerste haben will.
Und das muss man wissen und man muss es auch verstanden haben, bevor man da eingreift und rumschraubt. Der Gasmarkt funktioniert übrigens ähnlich.
Und da ist noch zur Gas-Umlage zu sagen, das die durchleitenden Firmen diese Abgabe auch zahlen müssen, aber Abnehmer im Ausland, etwa in Frankreich, den nicht zahlen müssen – die Durchleiter werden auf den Kosten sitzen bleiben. Da kann man sich ausrechnen, wann die ersten Durchleiter das genau nicht mehr machen werden – jepp, gestern.
Wir haben da ein Problem, und das ist kein kleines. Die ersten Stromhändler und Gasdurchleiter, nämlich die ENGIE GEM, haben gestern aufgehört, exakt das zu tun. Die nehmen nicht mehr am Stromhandel teil und leiten auch nicht mehr durch.