Nachdem nun eder weiß, dass mein Papa leider nicht mehr unter uns weilt, ich aber viele gute Reaktionen erhalten habe, auf den Artikel, in dem Engelbert quasi zu Wort gekommen ist, hier nun einer, indem aktuelles mit der Vergangenheit verquickt wird. Ich besuche also meinen Vater.
„Tach Papa.“ „Na Kink, wie isset?“ „Och, wie sollet sin? Wat bösse am don?“ Noch nix, äver esch mot dä Rasenmäher reparere.“ „Waröm, wat hat dä dann“ “ Wit esch noch nit, äver e deht et nit. Davör mod esch dem jo reparere!“ Klar.Rasenmäher kaputt, da muss man den reparieren. Engelbert verschwindet hinter dem Haus und geht in den Schuppen. Kommt dann wieder, mit Rasenmäher. Über die Terrasse – ins Wohnzimmer. „Sachma, kannste doch nit don? Rasenmäher im Wohnzimmer, wo simmer denn?“ „Waröm?“ Engelbert guckt mich absolut unschuldig an. „Boah, die Mam macht disch die Hölle heiß! Zurescht! Dat geht nit!“
Engelbert guckt, als hätte er verstanden. er steht auf und schiebt den Rasenmäher durch das Wohnzimer das Esszimmer, den Flur, vorbei am Schlafzimmer ins Badezimmer. Meine Fresse. Ich hole den Staubsauger und versuche, die Hinterlassenschaften vom Rasenmäher vor der Wiederkunft meiner Mutter zu beseitigen, es gelingt mir knapp. Engelbert schraubt derweil am Rasenmäher.
„Hach – Drecksding!“ ruft es aus dem Badezimmer. Er kommt raus und präsetiert nicht ohne Stolz eine Feder. „Die deht et nit mih“ und Engelbert entweicht in den Keller. Ich höre es krosen in der Eimersammlung, da wird jetzt jeder Eimer durchwühlt. Irgendwann höre ich ihn die Treppen hinauf schlurfen. „Dä!“ Er marschiert ins Badezimmer.
Währenddessen hat Inge sich im Wohnzimer breit gemacht und versucht eine leidlich Konversation. Wie es so wär, wie die Kinder dran wären, was der Mann machen würde. Den Kindern gehts gut, dem Mann auch, und ich höre meinen Papa. Der ist fertig. Ich habs eilig, ich muss hinter dem hersaugen. Mit Inge in schlechter Laune ist nicht zu spassen, das würde Engelbert büßen müssen.
Der schiebt – nicht ohne Stolz – den Rasenmäher zurück. Eilig beseitige ich die Grasspuren.
Im Garten reden wir dann, Engelbert und ich. „Sach ma, hätse auch auf der Terrasse machen können?“ „Jo, äver deht di Motter nit so ärjere.“ Jau.
Engelbert mäht den Rasen. „Wie is dat? Wat sachst du für die aktuelle Situation?“ Er mäht weiter. „Tja, bedrisse, ne? Denne LGBTQ*XYZ wid dat Laache noch verjonn, da hälse jet von. Un wenn die dat Merkel so weiter mache lote, verjeht jedem angere das Laache och.“
„Un wenn nit?“ Die Frage muss gestellt werden, da kann Engelbert sooft Runden drehen wie er will. Die Frage ist wichtig. „Tja dann – jnade uns Jott! Dann hasse en Kreuzung zwischen denne Nazis, die Sowjets und die Moslems und dat verkaufen die als Feminismus.“ „Der Jo hat die Kneipe vor 20 Jahren zu gemacht“ „Dat mach sein. Aber der Jo, der Krosch un die anderen haben immer jeden in Ruh gelassen, heut is dat anders“ Engelbert ist fertig und verstaut den Rasenmäher im Schuppen.
Er geht an den Kühlschrank und holt eine Flasch Opjesatte (Aufgesetzten, schwarze Johannisbeere, Krümmelkandis und Korn) und zwei Gläser. „Nit esu infach“ lässt er wissen und schenkt ein. „Kink, jot is, dat du ke Kink mit bös. Pross!“
Ich proste meinem alten Herren zu.
Liebe osthollandia.
Wunderschön. Ich feue mich, wenn du Deinen alten Herrn öfter zu Wort kommen lässt. Ja, in der Tat, und wird das Lachen noch vergehen, soweit wir es dennoch haben und es nicht bereits jetzt im Halse steckengeblieben bist.
Ich werde mal rauskramen, was Gott über die Indianer gesagt hat, die zurückwichen, bis es nicht mehr weiterging und dann selbst zur Gewalt greifen mussten. Wahrscheinlich schreibe ich meinem Bruder einen Brief dazu.
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