Essen, Altenessen

oder der Ort, den Gott verlassen hat

Ich habe die letzten vier Wochen, also seit vor Weihnachten, beruflich in Essen verbracht. Seit Januar dann in der endlich vorgesehen Lokation, in Essen Altenessen.

Was für ein trostloser Ort. Es ist, als hätte der Optimismus Altenessen schon vor 40 Jahren verlassen. Ein Ort, der mich traurig macht. Nichts schönes für das Auge, keine Hoffnung, nirgends. Selbst der Aldi hat zu gemacht.

Wenn man da durch die Straßen geht, etwa zum Mittagessen, begegnen einem Menschen und die sehen aus, als hätten sie jede Hoffnung fahren lassen.

Zu den am besten und gepflegtesten gekleideten Menschen, die mir heute begegnet sind, gehörten mein Kollege und ich, die beiden Techniker, die die Ampel repariert haben und der Streifenpolizist in Uniform. Und von uns fünfen weiß vermutlich auch keiner, wo das Job-Center in Altenessen ist.

Obendrauf ist das neue Büro, gelegen an der Hauptverkehrsstraße (wo sonst?) auch noch nicht fertig und in einem Zustand, der mit „kalt“ betreffend beschrieben ist, aber nicht die Heizung meint. Die Heizung funktioniert prima. Aber keine Bilder, keine Blumen, keine Putzfirma – kein Ort, wo man sein will, ein Ort, wo man sein muss.

Der Kollege versprach mir in die Hand, dass er sich um Putzfirma und Bilder kümmern wird – aber ich habe wenigstens für jedes Büro eine Pflanze besorgt. Etwas grünes, lebendiges, etwas schönes und interessantes, wo man gerne hin guckt. Der Kollege versprach dann noch, er würde sich um die Pflanzen kümmern und ergänzen.

Ausserdem habe ich den Besen gefunden und jeden verdonnert, seinen eigenen Arbeitsplatz zu fegen – mit meinem habe ich angefangen. Auch wenn ich den nur temporär inne hatte, ich kann von meinen Leuten nicht verlangen etwas zu tun, was ich selber nicht zu leisten bereit bin.

Ich habe etwas sehr, sehr wichtiges über mich selber gelernt: trostlose Orte verführen mich zur Hoffnungslosigkeit. Ich kann das überwinden, wenn ich etwas dagegen mache.

Über osthollandia

Ich bin die Tochter von Engelbert.
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